Klimaschutzteilkonzepte im Landkreis Eichsfeld

Grafik: Klimaschutzteilkonzepte des Landkreises Eichsfeld

Der Kreistag des Landkreises Eichsfeld hat sich am 04.12.2013 die Verwaltung mit der Erarbeitung von Klimaschutzteilkonzepten beauftragt. Der Umfang der Konzepte sollte sich dabei auf die direkt beeinflussbaren Bereiche beschränken. Dies sind die Themen eigene Liegenschaften, klimafreundliche Mobilität, erneuerbare Energien und integrierte Wärmenutzung.
Den Zuschlag zur Erstellung der vier Teilkonzepte erhielt die KEEA Klima und Energieeffizienz Agentur aus Kassel.

Das Konzept wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert (FK: 03KS3052).

Leitziele im Klimaschutz

Grafik: Leitziele Klimaschutz des Landkreises Eichsfeld

Der Landkreis Eichsfeld ist sich nicht nur seiner Verantwortung und tragenden Rolle für den Klimaschutz als ein globales Problem mit regionalen und lokalen Lösungsansätzen bewusst. Auch die positiven Auswirkungen, die durch Klimaschutz als Daseinsvorsorge entstehen, sollen genutzt werden.

Die physikalischen, technischen und wirtschaftlichen Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz in den kreiseigenen Liegenschaften, im Bereich der Mobilität sowie der Nutzung der erneuerbaren Energien bilden die Grundlage der CO2-Minderungsstrategie für den Landkreis Eichsfeld.

Darauf aufbauend werden realistische Ziele definiert, die die Basis für den zielorientierten Handlungsleitfaden bilden. Die Klimaschutzstrategie des Landkreises Eichsfeld zur Verminderung der CO2-Emissionen lässt sich vorrangig als Reduktion der CO2-Emissionen durch Erhöhung der Energieeffizienz und Verringerung des Energieverbrauchs im Gebäudebereich (Kreisliegenschaften) sowie durch die Nutzung erneuerbarer Energien charakterisieren.

Klimaschutzleitbild

Grafik: Übersicht aktuelle CO2-Emissionen und Ziele bis 2030 und 2050

Der Landkreis Eichsfeld ist sich seiner Verantwortung im Klimaschutz bewusst und leistet durch ganzheitliche, integrative Klimaschutzaktivitäten unter Beteiligung aller relevanten Akteure einen aktiven Beitrag zur Reduktion des gesamten Energieverbrauchs als Beitrag zum Ressourcenschutz. Hierdurch trägt der Landkreis zur Reduktion der CO2-Emissionen als Beitrag zum globalen Klimaschutz bei.

Leitlinien zur strategischen Ausrichtung

  • Der Landkreis strebt eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 48 % bis zum Jahre 2030 und um insgesamt 55 % bis 2050 gegenüber dem Basisjahr 2014 an. Entsprechend verringert dieser seinen Energieverbrauch bis zum Jahr 2030 um 11 % und bis 2050 um weitere 13 %, also 24 %, gegenüber dem Basisjahr 2014.
  • Der Landkreis deckt bereits heute 55 % des Stromverbrauchs aus eigenen Quellen. Der Landkreis Eichsfeld ist bestrebt, die noch vorhandenen Potenziale auszuschöpfen, um langfristig mindestens eine vollständige Stromversorgung aus eigenen erneuerbaren Ressourcen zu erreichen. Beim Umbau des Energiesystems wird der Landkreis verstärkt darauf setzen, die regionale Wirtschaft zu stärken.
  • Der Landkreis verbindet die Ziele der Klimaschutzpolitik mit den Zielsetzungen einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Er wird dabei die vorhandenen informellen und formellen Beteiligungs- und Kommunikationsverfahren stärken. Des Weiteren wird der Landkreis auf vorhandene Kooperationen aufbauen und ein breites Klimabündnis anstreben.

Leitlinien zum Ausbau der erneuerbaren Energien

  • Der Landkreis setzt sich als Ziel, bis 2050 eine vollständige Deckung der Stromnachfrage aus einem Mix erneuerbarer Energien zu erreichen. Des Weiteren trägt der Ausbau der erneuerbaren Energien verstärkt zur lokalen Wärmeversorgung bei.
  • Der Landkreis wird beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien die ökologischen Belange berücksichtigen und damit ihre besondere Verantwortung für die Sicherung von Natur und Landschaft zum Ausdruck bringen.

Leitlinien zur Energieeffizienz

  • Der Landkreis stärkt vor allem im Mobilitätsbereich kooperative Lösungen in Stadt-Umland-Beziehungen und setzt unter den besonderen Bedingungen ländlicher Räume innovative Maß-nahmen um. Mit diesen kann eine Reduktion des Verkehrsaufkommens und ein Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsträger erreicht werden.
  • Der Landkreis wird in einen offenen Dialog mit Gewerbeunternehmen eintreten und versuchen, sie in die lokalen Klimaschutzstrategien einzubinden.


Leitlinien zur Umsetzung

  • Der Landkreis sieht in der Sensibilisierung der Bürger und in der Förderung von Akzeptanz entscheidende Grundlagen für eine erfolgreiche Klimaschutzstrategie. Er wird diese Prozesse durch eine zielgruppenspezifische Informations- und Beteiligungspolitik stärken und Klimaschutz zu wichtigen Bausteinen der Umweltbildung machen.
  • Der Landkreis ist bestrebt, über eine bessere Vernetzung der regionalen Akteure die Chancen für die Erreichung der gesetzten Klimaschutzziele zu verbessern und wird die Ergebnisse zur Anpassung und Weiterentwicklung der Teilkonzepte nutzen.

Weitere Infos zu Hintergründen und dem Konzept finden Sie unter Klimaschutzteilkonzepte & Entstehungshintergrund.

Entstehungshintergrund Konzept

Der Kreistag des Landkreises Eichsfeld hat sich am 04.12.2013 zur Erstellung von Klimaschutz-Teilkonzepten in den Bereichen eigene Liegenschaften, klimafreundliche Mobilität, erneuerbare Energien und integrierte Wärmenutzung entschlossen.
Den Zuschlag zur Erstellung der vier Teilkonzepte erhielt die KEEA Klima und Energieeffizienz Agentur aus Kassel.

Zielsetzung und Arbeitsschritte

Ziel ist die Etablierung eines gesellschaftlich tragfähigen und durch die lokalen Akteure unterstützten Klimaschutzprozesses in der Region. Im Rahmen der Erstellung der Klimaschutz-Teilkonzepte werden bereits vorhandene Klimaschutzaktivitäten aufgegriffen, zusammengeführt und weiterentwickelt. Daneben gilt es neue, regionsangepasste Maßnahmen durch eine enge Abstimmung mit der breiten Öffentlichkeit zu entwickeln. Es soll eine Entscheidungsgrundlage und ein Steuerungsinstrument für den Landkreis Eichsfeld in seinen eigenen Zuständigkeitsbereichen erarbeitet werden, dass alle Teilkonzepte umfasst. Somit sollen möglichst viele Synergieeffekte sowohl in der Bearbeitung der Konzepte, wie auch bei der anschließenden Umsetzung genutzt werden. Die Teilkonzepte zeigen lokale Potenziale zur Energieeffizienzsteigerung und Energieeinsparung sowie damit verbundene Minderungsmöglichkeiten des Kohlenstoffdioxidausstoßes auf. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Entwicklung kurz-, mittel- und langfristig umsetzbarer Projekte zur Verminderung des CO2-Ausstoßes und zur Sensibilisierung für das Thema Klimaschutz.

Teilkonzept 1 – eigene Liegenschaften

Ziel des Klimaschutz-Teilkonzeptes für die kreiseigenen Liegenschaften ist es, eine Entscheidungsgrundlage und ein Steuerungsinstrument (Klimaschutz-Management) zu entwickeln, mit denen die Energiekosten und die Treibhausgas-Emissionen dauerhaft gesenkt werden können. Hierfür sollen über eine einheitliche Gebäudebewertung die Liegenschaften mit dem höchsten energetischen Handlungsbedarf identifiziert werden. Des Weiteren sollen konkrete und gebäudespezifische Maßnahmen für eine energetische Verbesserung entwickelt und umgesetzt werden.

Teilkonzept 2 – klimafreundliche Mobilität

Ziel ist die deutliche Reduzierung der verkehrsbedingten CO2-Emissionen des Personenverkehrs im Landkreis Eichsfeld. Die vorhandenen Potenziale zur Verkehrsvermeidung und Verlagerung des Individualverkehrs hin zu einem nachhaltigeren Mobilitätsverhalten innerhalb des Landkreises sollen erhoben und konzeptionell dargestellt werden. Ziel ist es, direkt nach Fertigstellung des Konzeptes mittels eines Projektfahrplanes in die Phase der Umsetzung überzugehen.

Teilkonzept 3 – erneuerbare Energien

Mit der Erstellung des Klimaschutz-Teilkonzeptes „Erneuerbare Energien“ möchte der Landkreis Eichsfeld einen Überblick über die Potenziale und Möglichkeiten im Bereich der nachhaltigen und regenerativen Energieerzeugung im gesamten Landkreis erhalten. Durch die Erstellung des Konzeptes sollen zukünftige Maßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien gezielt umgesetzt und die breite Öffentlichkeit beteiligt werden.

Teilkonzept 4 – integrierte Wärmenutzung

Ziel des Klimaschutz-Teilkonzeptes zur integrierten Wärmenutzung im Bereich der Gewerbe- und Industriegebiete ist die Optimierung der Energieversorgung in den Bereichen Wärme, Kälte, Strom. Unter der wirtschaftlichen Prämisse soll eine nachhaltige, umweltschonende Energieversorgung zur Stärkung der heimischen Wirtschaft etabliert werden. Hierfür sollen folgende Aspekte, abgestimmt auf die einzelnen Gewerbegebiete, untersucht werden:
Steigerung der Energieeffizienz, Potenziale der Wärmerückgewinnung, der Restwärmenutzung im produzierenden Gewerbe und mögliche Synergieeffekte der energetischen Versorgung innerhalb der Gewerbegebiete bei der Wärme- und Kälteversorgung.

Kontext

Die Grundlagenermittlung

Bei der Grundlagenermittlung wurde die Energie- und CO2-Bilanz im Jahr 2014, aufgeteilt nach Handlungsfeldern und in die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität ermittelt und anschaulich dargestellt. Diese Grundlagenanalyse war Voraussetzung für die Entwicklung der Ziele und Maßnahmen im Klimaschutzkonzept. Des Weiteren dienen die Daten als Grundlage zur Fortschreibung und Bewertung der umgesetzten Maßnahmen.

Als Grundlage für die Potentialanalyse der erneuerbaren Energien diente die Bestandserhebung der bereits vorhandenen erneuerbaren Energien im Landkreis.

Die Potenzialanalyse

Die Potenzialanalyse hilft dem Landkreis, Maßnahmen über einen längeren Zeitraum zu planen. Die langfristigen Maßnahmenvorschläge der Potenzialanalyse erleichtern die Aufstellung eines konkreten Energiespar- und Klimaschutzprogramms für die kommenden Jahre. Ausgehend von den Endenergiebilanzen für die einzelnen Sektoren (Wohnen, Unternehmen (IGHD), Öffentliche Einrichtungen, Mobilität) konnten die Einsparpotenziale für Strom und Wärme errechnet werden.

Die Maßnahmen

Aufbauend auf der übergreifenden Potenzialanalyse und anknüpfend an die entwickelten Szenarien wurde ein Maßnahmenkatalog für abgegrenzte Bereiche oder Projekte mit bereits genaueren Aussagen zu Kosten und Einsparpotenzialen erstellt. Der Maßnahmenkatalog liefert damit die Basis für weitere Entscheidungen und dient als Entscheidungsgrundlage im Projektgebiet um festzustellen, mit welchen Umsetzungsmaßnahmen die gesteckten Ziele erreicht werden können

Bürgerbeteiligung

Nach der Erhebung der Basisdaten, der Potentialanalyse und den Szenarienerstellung wurden in einer öffentlichen Veranstaltung Bürgerinnen und Bürger, Verwaltungsangestellte und politische Vertreter zum aktuellen Stand des Projektes informiert.

 

Öffentliche Informationsveranstaltung 03/2016

Klimaschutz lohnt sich – unter diesem Motto fand am 21. März 2016 eine öffentliche Informationsveranstaltung zu den Klimaschutzteilkonzepten des Landkreis Eichsfeld statt. Auf der Veranstaltung informierten sich Bürgerinnen und Bürger, Verwaltungsangestellte und politische Vertreter über den aktuellen Stand der Projektinhalte.

Verwaltungsinterne Auftaktveranstaltung 05/2015

Am 26. Mai 2015 fand die verwaltungsinterne Auftaktveranstaltung für die Klimaschutz-Teilkonzepte des Landkreis Eichsfeld in Heilbad Heiligenstadt statt. Anlass des Treffens war die Einrichtung einer Lenkungsgruppe zu den Klimaschutz-Teilkonzepten.

Weitere Informationen zur Veranstaltung zum Download (PDF):

Förderung durch den Bund

Die 4 Klimaschutzteilkonzepte (eigene Liegenschaften, Mobilität, erneuerbare Energien, integrierte Wärmenutzung) für den Landkreis Eichsfeld wurden gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
Projektzeitraum: 01.04.2015 - 30.09.2016
Förderkennzeichen: 03K00954

 

Weiterführende Links:

www.ptj.de

www.klimaschutz.de

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